TL;DR
- Das Suchverhalten verändert sich durch KI drastisch.
- Klassische How-to-Guides funktionieren 2025 nicht mehr – Content muss einzigartig, relevant und KI-tauglich sein.
- Präzise, strukturierte Inhalte auf Absatzebene und Trust-Signale sind entscheidend für Sichtbarkeit.
- Erfolgreiche Unternehmen diversifizieren ihre Kanäle, bauen cross-funktionale Teams auf und positionieren sich als Thought Leader.
- Führungskräfte und CopywriterInnen stehen vor denselben Herausforderungen: steigende Anforderungen, zu wenig Ressourcen. Eine smarte Content-Strategie ist deshalb unverzichtbar.
Die goldene Ära der „ultimativen How-to-Guides“ ist vorbei. Früher war es üblich, einen umfassenden Leitfaden zu zielgruppenrelevanten Themen zu schreiben, ein paar Keywords unterzubringen und auf gute Rankings zu hoffen. „Holistische Landing Pages” waren das Ding. Die SEOs dieser Welt rangelten um die vorderen Plätze für besonders begehrte Short-Tail-Keywords mit hohen Suchvolumina.
Doch 2025 funktioniert das nicht mehr. Die Spielregeln haben sich verändert - durch AI Overviews, AI Mode, multimodale Suche und ein Nutzerverhalten, das immer spezifischer und fragmentierter wird, kommen immer weniger BesucherInnen auf unsere Website.
Was nun zählt, ist Content, der einzigartig ist - mit selbst erhobenen Daten, Perspektive und Mehrwert.
Technischer Hintergrund: Was unterscheidet LLMs von traditionellen Suchmaschinen-Algorithmen?
Reasoning: Vom „Wie“ zum „Warum“
Google setzt zunehmend auf Reasoning: Die Fähigkeit von Large Language Models (LLMs), logische Schlussfolgerungen zu ziehen, Informationen zu verknüpfen und kohärente Antworten zu geben. Damit hat sich die Rolle von Content fundamental verändert.
Inhalte müssen heutzutage Fragen beantworten, bei denen KI-Modelle an ihre Grenzen stoßen. Sie sollten
- Orientierung bieten,
- Entscheidungsgrundlagen schaffen
- und Kontexte erklären.
KI kann Standardwissen liefern. Dein Wettbewerbsvorteil liegt darin, klare Argumentationsketten aufzubauen und Nuancen herauszuarbeiten.
Query Fan-out & Deep Research: Suchmaschinen denken breiter als du
Ein zentraler Wandel im Suchverhalten liegt im Query-Fan-out-Prinzip: KI-gestützte Systeme beantworten Fragen nämlich nicht 1:1, sondern zerlegen sie in zahlreiche Unterfragen. So entstehen sogenannte synthetische Queries, die ein Thema aus mehreren Blickwinkeln und für verschiedene Zielstellungen aufbereiten. Dadurch lassen sich mehrere Intentionen und Perspektiven gleichzeitig bedienen - mit nur einer Ausgangsfrage.
Deep Research geht noch weiter: Hunderte solcher Abfragen werden nicht nur kombiniert und analysiert, sondern auch durchdacht – aus verschiedenen Quellen, mit eigenständigem Reasoning und klarer Zielsetzung. So entsteht in kürzester Zeit ein fundierter, KI-generierter Expertenbericht.
Für Content Creator reicht es nicht mehr, nur eine Hauptfrage zu beantworten - du musst ganze Query-Universen abdecken.
In der Praxis heißt das:
- Inhalte in eine klare FAQ-Struktur gliedern
- Vergleichstabellen und Entscheidungsframeworks integrieren
- Themen-Cluster aufbauen, die sowohl Einsteiger- als auch Expertenfragen abdecken
und dabei trotzdem keinen redundanten Content produzieren.
Multimodality & Passage-level Semantics: Inhalte für die nächste Generation von AI Overviews
KI ist multimodal. Sie versteht nicht nur Text, sondern kann Videos transkribieren, Podcasts auswerten oder Infografiken in Text konvertieren.
Dein Content sollte also über verschiedene Formate hinweg wirken - Screenshots, Erklärvideos, Infografiken oder Audio-Snippets sind keine Kür, sondern Pflicht, wenn man überhaupt die Chance haben will, in KI-Suchergebnissen zitiert zu werden.
Gleichzeitig spielt Passage-level-Semantik eine Schlüsselrolle. Google bewertet nicht mehr nur ganze Seiten, sondern kann einzelne Absätze herausgreifen, die eine Mikrofrage perfekt beantworten.
Deshalb gilt: Präzise schreiben und Inhalte klar strukturieren – mit prägnanten Antworten, Zwischenüberschriften und strukturierten Daten. Entscheidend dabei ist, dass jeder Absatz eine in sich geschlossene Sinneinheit bildet. Das bedeutet, dass er eigenständig verständlich sein muss, auch ohne Kontext aus den vorherigen oder nachfolgenden Abschnitten. Denn nur so können KI-Systeme einzelne Passagen isoliert erfassen, korrekt interpretieren und gezielt in Suchergebnissen oder Antwortboxen ausspielen.
Wie solltest du als Content Creator darauf reagieren?
Content, den nur du erstellen kannst
Der Kern jeder Content-Strategie 2025 lautet: Einzigartigkeit. Damit ist nicht nur eine neue Formulierung gemeint, sondern echter Mehrwert, den niemand außer dir liefern kann.
- Exklusive Inhalte: Liefere Quellen, die niemand sonst hat, z. B. durch eigene Studien, Umfragen, Analysen oder Interviews.
- Umfangreiche Reviews: Statt nur Specs aufzuzählen, sind tiefe Hands-on-Analysen gefragt.
- Thought Leadership: Eigene Screenshots, eigene Tests, eigene Gedanken - zeig Haltung, ordne Entwicklungen ein, stoße Debatten an. Menschen folgen Marken, die Orientierung geben.
- Produktgetriebener Content: Bewerbe das eigene Produkt nicht offensiv, sondern bette es organisch ein - in Form von Case Studies, Use Cases und Einblicken, wie man damit Probleme löst. So entsteht Mehrwert für LeserInnen und Sichtbarkeit für das Produkt zugleich.
- Kreativität: Erstelle Inhalte, die nicht nur informieren, sondern auch unterhalten und überraschen.
Cross-channel Publishing: Raus aus der Google-Abhängigkeit
Wer in 2025 Content-Strategien plant, muss Suchmaschinen neu klassifizieren: Nicht mehr als reinen Traffic-Kanal, sondern als Vertrauens- und Sichtbarkeitsplattform.
Das erfordert neue KPIs:
- Share of Voice innerhalb AI Surfaces
- Zitierhäufigkeit in generativen Antworten
- Sentiment & Attribution statt Last-Click-Conversions
Zugleich ist es riskant, nur auf Google zu setzen. Die Zukunft liegt in Diversifikation:
- YouTube: Tutorials, Reviews, Roundups (um Vertrauen mit visuellen Formaten aufzubauen)
- TikTok: Kurzvideos für jüngere Zielgruppen
- Newsletter: Owned Channel, keine Algorithmen, direkter Draht zur Zielgruppe.
- Podcasting: Intimität, Thought Leadership und tiefe Bindung
- LinkedIn: Branchenrelevante Insights, Studien und Meinungen
- Gastbeiträge: Um von der Reichweite und Autorität branchenrelevanter Publisher-Seiten zu profitieren und neue Zielgruppen zu erschließen
Cross-funktionale Teams aufbauen
Die besten Inhalte entstehen nicht im Marketing-Silo. Sales, Support und Product Teams verfügen nämlich über Insights, die unverwechselbaren Content ermöglichen. Erfolgreiche Marken nutzen diese Intelligenz cross-funktional, um exklusive Stories, Use Cases und Praxisbeispiele zu entwickeln.
Was passiert, wenn Teams nicht zusammenarbeiten?
- Inhaltliche Redundanz & Ressourcenverschwendung: Wenn dein Marketing-Team Inhalte erstellt, die Sales längst als Slides hat, oder Support häufige Kundenfragen isoliert in einer Wissensdatenbank dokumentiert, dann werden Ressourcen verschwendet und wertvolles Wissen bleibt ungenutzt.
- Verlust von Relevanz: Wenn du Content ohne Insights aus Vertrieb und Support produzierst, dann wirkt er schnell zu generisch und beantwortet nicht die echten Fragen deiner KundInnen.
- Bruch in der Customer Journey: Wenn Marketing mehr verspricht, als Produkt oder Service halten können, dann muss Sales diese Erwartungen managen.
- Fehlende Glaubwürdigkeit (E-E-A-T): Wenn du Fachabteilungen nicht einbindest, dann wirken Inhalte austauschbar und theoretisch. ****Das Ergebnis: schlechtere Rankings und weniger Vertrauen.
- Verpasste Chancen: Wenn du Daten aus der Produkt- oder Support-Abteilung nicht nutzt, machst du damit deiner Konkurrenz den Weg frei, sich als Thought Leader zu etablieren.
Welche Synergien entstehen durch Zusammenarbeit?
- Mehr Relevanz durch echte Kundenfragen: Support-Teams kennen die „Top 10 FAQs“. Wenn diese Fragen in den Content einfließen, entsteht Material, das sowohl KundInnen hilft als auch in AI Overviews & Co. eher zitiert wird.
- Eigene Daten und Insights: Mit exklusiven Zahlen aus Product und Data Teams entstehen Reports, Studien oder Infografiken, die einzigartig sind und sich ideal für PR eignen.
- Cross-channel-Effizienz: Wenn du gemeinsam mit Fachabteilungen Interviews und Use Cases erstellst, kannst du sie für deinen Blog, Social Media, Podcast oder YouTube-Kanal verwenden - und so echte Umsatztreiber schaffen.
- Mehr Glaubwürdigkeit (E-E-A-T): Wenn Expertise aus verschiedenen Teams einfließt (z. B. Customer Success oder Product), wirkt dein Content glaubwürdiger und hebt sich mit praktischen Beispielen von der Masse ab.
- Konsistente Markenbotschaft: Wenn PR, Marketing und Sales dieselben Kernbotschaften vermitteln, wirkt deine Marke professionell und glaubwürdig. Und das über alle Kanäle hinweg.
Kurz gesagt: Ohne Zusammenarbeit entstehen generische Inhalte und ineffiziente Prozesse. Mit cross-funktionaler Intelligenz entwickelst du unverwechselbare Content Assets, die deine Marke stärken und eine bessere Chance haben, von KI-Systemen zitiert zu werden.
Baue deine Marke aus
2025 ist Content nicht nur Traffic-Treiber, sondern Markenkern. Denn nur eine starke Marke schützt dich vor Content-Flut und Suchmaschinenvolatilität.
Darauf solltest du setzen:
- PR mit SEO verzahnen: Verwandle eigene Daten und Studien in PR Assets.
- Community stärken: Nutze Newsletter, Circle, Skool oder Facebook-Gruppen, um direkte Reichweite ohne Algorithmen aufzubauen.
- E-E-A-T zeigen: Empfehle nur Produkte oder Strategien, die du selbst getestet hast.
Am Ende punkten die Marken, die Haltung beweisen, unverwechselbar sind und echtes Vertrauen schaffen.
Wer überlebt?
Sehen wir uns zum Schluss an, welche Modelle sich gegen diese neuen Entwicklungen durchsetzen und welche zum Scheitern verurteilt sind.
Verwundbare Modelle
- „Parasite SEO“-Affiliates: Websites, die ihre Domain-Autorität missbraucht haben, um für irrelevante kommerzielle Keywords zu ranken. Diese werden von Google zunehmend abgestraft.
- Generische Content-Mühlen: Seiten, die massenhaft Content ohne großen Aufwand veröffentlichen, den KI mühelos zusammenfassen kann, verlieren an Bedeutung und Sichtbarkeit.
- Kleine, markenlose Nischenseiten: Unabhängige, unbekannte Websites bzw. Marken werden in den Suchergebnissen von größeren, etablierten Playern verdrängt.
Resiliente Modelle
- Starke, vertrauenswürdige Marken: Publisher mit treuer Community und vielen Followern sind deutlich weniger anfällig für Schwankungen in den Suchergebnissen.
- Content Creators: InfluencerInnen auf TikTok, YouTube und Instagram, die Verkäufe Verkäufe über das Vertrauen ihrer Community erzielen - nicht durch SEO.
- Vertrauenswürdige Seiten und Nischenexperten: Fachleute, die hohe E-E-A-T-Werte (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trust) nachweisen und sich eine loyale Followerschaft aufbauen.
Fazit: Qualität vor Quantität
„Allgemeine How-to-Guides“ haben ausgedient. Sie sind zu leicht zu reproduzieren, zu leicht von KI zu ersetzen. Content-Strategien 2025 basieren auf Reasoning, Query-Universen, multimodaler Optimierung, exklusiven Daten, Thought Leadership und crossmedialer Sichtbarkeit.
Am Ende überleben nicht die, die am meisten produzieren – sondern die, die unverwechselbar, vertrauenswürdig und relevant sind.
Bereit für eine zukunftsfähige Content-Strategie? Schreib uns!
Egal ob du in deinem Unternehmen ein Content-Team leitest oder selbst Texte schreibst – die Herausforderungen sind ähnlich: Content soll in der KI-Ära immer mehr leisten, während Zeit und Ressourcen begrenzt bleiben.
Eine smarte Content-Strategie ist deshalb kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein Muss.
Denn ohne sie riskierst du, dass…
- Sichtbarkeit verloren geht – weil dein Content nicht dort auftaucht, wo Entscheidungen fallen: in Suchmaschinen, KI-Tools und auf Social Media.
- Relevanz fehlt – weil Inhalte zu generisch bleiben und nicht auf die echten Fragen bzw. Bedürfnisse deiner Zielgruppe eingehen
- Vertrauen leidet – weil Konsistenz, Qualität und Substanz fehlen, die für starke Marken heute entscheidend sind.
Wir können dich unterstützen – strategisch, mit Prozessoptimierung, Automatisierung oder sogar mit (Wo)Man-Power für Recherche und Copywriting. Melde dich einfach bei uns, damit wir die Details besprechen können.
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