SEOs lieben es, sich in neue Tools einzuarbeiten, Daten zu sammeln, zu analysieren und Dashboards zu bauen. Dabei schießen wir gern mal übers Ziel hinaus und verwirren unsere KundInnen oder CEOs, die häufig nicht die Zeit haben, sich lange in unsere Sheets mit zig Tabs und tausend Spalten reinzudenken. Statische, dynamische oder Pivot-Tabellen, Dropdowns und Formeln – das ist für die meisten dann doch zu viel.
Das Gleiche gilt natürlich auch für umfangreiche Präsentationen, voll mit technischen Details und Fachbegriffen: Canonicals, XML-Sitemaps und Hreflangs? Was ist das? Wir stecken so tief in unserem Thema drin, dass uns oft gar nicht bewusst ist, wie unverständlich unsere Sprache für Fachfremde ist und dass gewisse Konzepte nicht allgemein bekannt sind, selbst innerhalb eines Marketing-Teams.
Hinzu kommt, dass dein Gegenüber beim Prozess der Erstellung nicht dabei war und vom leeren Sheet bis zum Tabellenmonster viele Gedanken und Überlegungen eingeflossen sind, die nur du kennst. Gleichzeitig sind aber auch nicht alle Zwischenschritte und -erkenntnisse relevant für die EntscheiderInnen. Diese sind nur an den Kernpunkten, KPIs und den geplanten Maßnahmen interessiert.
Oft habe ich zu meinem Erstaunen festgestellt, dass eine einfache, aber verständliche Präsentation von Erkenntnissen besser bei KundInnen ankommt als umfangreiche Analysen. Das erscheint uns SEOs vielleicht trivial. Aber unsere ausgeklügelten, komplexen Pläne zünden häufig nicht, weil man vergessen hat, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, die Ergebnisse klar zu strukturieren und ansprechend zu gestalten.
Im Arbeitsalltag lerne ich mittlerweile mehr und kontinuierlicher über Kommunikation als über fachliche Themen (hierfür muss ich mich gezielt weiterbilden). Nach nun fast 5 Jahren im SEO-Bereich stelle ich fest, dass Kommunikation schon die halbe Miete ist – oder vielleicht sogar noch mehr.
💡 Die ausgeklügelste Analyse mit den bahnbrechendsten Erkenntnissen bringt dir nichts, wenn sie niemand versteht und daraus keine Handlungsempfehlungen ableiten kann. Anders herum kannst du mit einer dir trivial erscheinenden Erkenntnis oder Maßnahme bei anderen offene Türen einrennen, wenn sie gut verpackt und sinnvoll ist.
Eines möchte ich noch klarstellen: Ich will mich hier keineswegs als Kommunikationsprofi darstellen. Ich lerne nur jeden Tag dazu und werde besser darin, rüberzubringen, was ich eigentlich sagen möchte. Tatsächlich stelle ich fest, dass auch KundInnen darauf besser reagieren. Meine Anliegen werden (meistens) ernstgenommen und man kommt gern auf mich zurück, wenn fachlicher Rat benötigt wird. Das motiviert und stärkt das Selbstbewusstsein.
Ein weiterer Bonus ist natürlich, dass Maßnahmen auch eher umgesetzt werden, wenn sie verständlich kommuniziert und begründet wurden. Wird es zu kompliziert und verstehen die Kunden gar nicht, warum eine bestimmte Maßnahme überhaupt notwendig ist, dann werden sie sie auch nicht auf ihre Prioritätenliste setzen.
Jetzt aber genug gelabert, hier kommen ein paar Tipps, die du direkt umsetzen kannst (falls du sie nicht eh schon befolgst).
Das A und O: Gute Vorbereitung von Terminen, am besten einen Tag vorher, auch wenn es mehr Zeitaufwand bedeutet, es lohnt sich.
Zeige nur das, was für die AdressatInnen wirklich relevant ist.
Achte auf eine schlichte, aber effektive Darstellung.
Erzähle eine Geschichte.
Vergiss nicht, konkret zu benennen, was (von wem) getan werden muss.
Wenn du Feedback von jemandem erwartest, mach es der Person so leicht wie möglich und stelle sicher, dass du mit dem Feedback auch weiterarbeiten kannst.
Ich hoffe, es war zumindest ein neuer Impuls für dich dabei. Diese Liste kann übrigens von allen FachexpertInnen angewendet werden, die ihre Erkenntnisse regelmäßig Fachfremden oder anderen Teams präsentieren müssen.
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