Barrierefreiheit von Websites (kostenlose Checkliste)
 14.05.2025 |   Autor: ganztags. |   Lesezeit ca. 6 Minute(n) 

Barrierefreiheit von Websites (kostenlose Checkliste)

Barrierefreiheit von Websites wird für viele deutsche Unternehmen Pflicht. Unsere kostenlose Checkliste hilft dir dabei, die wichtigsten Punkte im Blick zu behalten.

Eine Website, die für alle zugänglich ist – klingt selbstverständlich, ist es aber leider nicht. Viele digitale Angebote schließen Menschen mit Behinderungen nämlich immer noch aus.

Das wird sich bald ändern. Ab dem 28. Juni 2025 verpflichtet das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) viele deutsche Unternehmen dazu, ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten.

In diesem Beitrag verraten wir dir unter anderem, wie du deine Website auf Barrierefreiheit testen kannst und geben dir eine praktische Checkliste mit auf den Weg.

Was ist mit der Barrierefreiheit einer Website gemeint?

Barrierefreiheit im Web bedeutet, dass die digitalen Inhalte für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und nutzbar sind. Dazu gehören etwa Personen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen, motorischen Einschränkungen, kognitiven Beeinträchtigungen oder anderen besonderen Bedürfnissen.

Eine barrierefreie Website ermöglicht zum Beispiel:

  • Kompatibilität mit einem Screenreader für blinde oder sehbehinderte NutzerInnen
  • Einfache Navigation ohne Maus, nur per Tastatur oder Sprachsteuerung
  • Hohe Kontraste und skalierbare Schriftgrößen für bessere Lesbarkeit
  • Untertitel und Alternativtexte für Videos und Bilder
  • Klare, verständliche Sprache ohne unnötige Fachbegriffe

Barrierefreiheit für Websites – Was sagt das Gesetz?

Barrierefreiheit für Websites ist nicht mehr nur eine Frage der Nutzerfreundlichkeit – ab dem 28. Juni 2025 wird sie in Deutschland zur gesetzlichen Pflicht.

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) setzt die Vorgaben des European Accessibility Act um und soll den Zugang zu digitalen Produkten/Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen verbessern sowie eine einheitliche Barrierefreiheitsnorm in der EU schaffen.

Anforderungen an eine barrierefreie Website

Eine barrierefreie Website folgt klaren Prinzipien, um sicherzustellen, dass alle NutzerInnen auf Inhalte zugreifen und diese problemlos nutzen können. Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) definieren dafür vier zentrale Prinzipien:

1. Wahrnehmbarkeit

  • Alternativtexte für Bilder und Grafiken, damit Screenreader sie vorlesen können
  • Untertitel oder Transkripte für Videos und Audiobeiträge
  • Klare Farbkontraste und skalierbare Schriftgrößen für bessere Lesbarkeit

2. Bedienbarkeit

  • Navigation per Tastatur – ohne zwingende Nutzung einer Maus
  • Genügend Zeit für Interaktionen, z. B. keine zu schnellen automatischen Abläufe
  • Vermeidung von flackernden oder blinkenden Elementen, die zu visuellen Einschränkungen führen könnten

3. Verständlichkeit

  • Klare, einfache Sprache
  • Konsistente Navigation und einheitliche Strukturen, um die Orientierung zu erleichtern
  • Hilfreiche Formulare mit gut erkennbaren Labels und Fehlerhinweisen

4. Robustheit

  • Kompatibilität mit verschiedenen Browsern, Geräten und assistiven Technologien

  • Verwendung standardisierter HTML-Elemente und semantischer Struktur

  • Barrierefreie PDFs und Dokumente, die maschinenlesbar sind

Konformitätsstufen der Barrierefreiheit

Die WCAG definieren zudem drei Stufen der Barrierefreiheit:

  1. Level A (Minimalanforderungen): ← Relevant für BFSG

    • Grundlegende Barrierefreiheit, z. B. Textalternativen für Bilder.
  2. Level AA (Empfohlen für gesetzliche Vorgaben): ← Relevant für BFSG

    • Verbesserte Barrierefreiheit, z. B. Kontraste für Texte, Navigationshilfen.
  3. Level AAA (Maximale Barrierefreiheit):

    • Umfassende Barrierefreiheit, z. B. einfache Sprache und Unterstützung für verschiedene Lernstile.

Muss meine Website auch barrierefrei sein?

Schauen wir uns an, welche Unternehmen laut Gesetz eine barrierefreie Websites anbieten müssen – und welche (noch) nicht.

Diese Unternehmen müssen Barrierefreiheit von Websites sicherstellen

Kurz gesagt: Unternehmen, die ihre Produkte und Services digital bereitstellen, müssen sicherstellen, dass ihre Website bzw. App für alle zugänglich ist.

Betroffene Branchen sind etwa …

  • E-Commerce: Online-Shops, Marktplätze, Buchungsplattformen
  • Banken & Finanzdienstleister: Online-Banking-Plattformen, Zahlungsdienste
  • Mobilitätsanbieter: Airlines, Bahn- und Busunternehmen mit digitalen Buchungsservices
  • Medien & Telekommunikation: Streaming-Dienste, Nachrichtenseiten, Messenger- und E-Mail-Dienste
  • Technologie & IT: Hardware-Hersteller (Smartphones, Tablets, Computer), Softwareanbieter

Gibt’s Ausnahmen?

Das BFSG sieht im Bezug auf Barrierefreiheit von Websites auch einige Ausnahmen vor:

  • Kleinunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz unter 2 Millionen Euro sind weitgehend befreit.
  • Falls eine unverhältnismäßige wirtschaftliche Belastung nachgewiesen wird, können Unternehmen von bestimmten Anforderungen befreit werden.
  • B2B-Unternehmen, die ausschließlich an andere Unternehmen verkaufen, müssen keine Barrierefreiheit ihrer Website sicherstellen.

Ob verpflichtet oder nicht, ist es jedoch für jedes Business sinnvoll, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Warum, erfährst du jetzt.

So profitiert dein Unternehmen von einer barrierefreien Website

Eine barrierefreie Website bringt nicht nur für NutzerInnen, sondern auch für dein Unternehmen wesentliche Vorteile mit sich.

  • Erweiterte Zielgruppen: Mit einer barrierefreien Website erreichst du Millionen potenzieller KundInnen, die bisher ausgeschlossen waren – darunter Menschen mit Behinderungen, ältere NutzerInnen oder Personen mit temporären Einschränkungen. Mehr Zugänglichkeit bedeutet mehr potenzielle KäuferInnen.
  • Bessere User Experience: Klare Strukturen, einfache Navigation und gut lesbare Inhalte machen deine Website für alle angenehmer. Wer sich schnell zurechtfindet, bleibt länger, konvertiert häufiger und kommt gerne wieder.
  • Mehr Umsatz: Suchmaschinen bevorzugen barrierefreie Websites und belohnen dich mit besseren Rankings. Das bringt mehr BesucherInnen auf deine Seite – und damit auch mehr Umsatz.
  • Rechtssicherheit: Das BFSG wird ab 2025 Pflicht. Unternehmen, die frühzeitig handeln, vermeiden Abmahnungen und teure Nachrüstungen.
  • Wettbewerbsvorteil: Viele Unternehmen warten bis zur letzten Minute, bevor sie gesetzliche Anforderungen umsetzen. Wer jetzt handelt, ist der Konkurrenz einen Schritt voraus, vermeidet hektische Nachbesserungen und kann Barrierefreiheit als echtes Verkaufsargument nutzen.

Und noch ein Plus: Wer auf Inklusion setzt, wird als innovativ, verantwortungsvoll und kundenorientiert wahrgenommen. Das stärkt das Vertrauen in die Marke und macht dich für KundInnen, InvestorInnen und Talente attraktiver.

Wie macht man eine Website barrierefrei? (Tipps)

Um zu prüfen, ob deine Website in Sachen Barrierefreiheit fit ist oder nachgebessert werden muss, kommst du um einen Check nicht herum.

So geht’s …

1. Prüfe den Status quo

Nutze Tools wie WAVE oder Google Lighthouse, um technische Barrieren zu identifizieren. Teste deine Website mit einem Screenreader und versuche, sie nur mit der Tastatur zu bedienen.

2. Optimiere deine Inhalte

Basierend auf der Analyse solltest du technische, gestalterische und inhaltliche Anpassungen vornehmen. Diese umfassen z. B.:

  • eine saubere HTML-Struktur mit semantischen Tags,
  • ARIA-Attribute,
  • hohe Kontraste,
  • anpassbare Schriftgrößen,
  • gut erkennbare Buttons
  • Alternativtexte für Bilder,
  • Untertiteln für Videos,
  • klar verständliche Texte.


3. Teste & optimiere deine Website regelmäßig

Barrierefreiheit ist ein Prozess. Prüfe deine Website kontinuierlich mit passender Software wie axe DevTools und dem Contrast Checker. Idealerweise holst du dir Feedback direkt von betroffenen NutzerInnen.

Barrierefreiheit von Websites – Kostenlose Checkliste

Wir wissen, dass die Gestaltung einer barrierefreien Website aufwändig ist und viele Ressourcen erfordert. Um dir die Arbeit zu erleichtern, haben wir eine praktische Checkliste für dich vorbereitet.

--> Hier geht's zur Checkliste!

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Wenn du Fragen rund um Barrierefreiheit von Websites hast oder Unterstützung bei der Umsetzung brauchst, schreib uns via Kontaktformular oder auf LinkedIn. Wir freuen uns auf dich!

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